Donnerstag, 2. Februar 2023

Gehäkelter Staubwischer - praktisch und schön

Glaubt man den alten Wetterregeln, dann ist der Winter bald vorüber. Da heißt es: „ Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“ Trotz der Kälte wagten wir eine Winterwanderung zum Bad Uracher Wasserfall. Der anhaltende Frost hatte die Stufen des steilen Pfades am Wassesrfall entlang mit einer dicken Eisschicht überzogen. Entsprechend abenteuerlich war der Aufstieg, den wir nur mit gegenseitiger Hilfe und auf den Knien schafften. Die Mühe hatte sich auf jeden Fall gelohnt, denn der Ausblick auf den teilweise vereisten Wasserfall war grandios. Ein traumhaftes Naturschauspiel aus Wasser und Eis bot sich uns.



Zuhause angekommen stellte ich fest, dass ich einen meiner Handschuhe im Eifer des Gefechts verloren hatte. Der mir verbliebene Handschuh bekam dann eine neue Bestimmung. Versehen mit einem gehäkelten Besatz leistet er mir jetzt gute Dienste beim Staubwischen. Der Staubwischhandschuh nimmt problemlos den Staub verborgener Ecken und feiner Ritzen auf. Besonders mag ich den wuscheligen Staubwischer zum Reinigen der Rippenheizkörper. Da er aus Baumwolle gefertigt ist, lässt er sich sehr gut waschen und gibt dabei kein Mikroplastik an die Umwelt ab. 

Das Schlaufenmuster aus festen Maschen und Luftmaschen habe ich in einem alten Handarbeitsbuch gefunden. Das unkomplizierte Muster ist schnell gehäkelt und auch für AnfängerInnen geeignet. 





Für den Staubwischhandschuh wird dieses Material benötigt: 

• 30 g Baumwollgarnreste in der Stärke 3,5 bis 4,0 

• 1 Handschuh 

• Häkelnadel in der entsprechenden Stärke 

• Nähnadel mit großem Öhr 

Häkelanleitung für das Schlaufenmuster

• 26 Luftmaschen plus 1 Luftmasche als Randmasche, also 27 Luftmaschen anschlagen. 

• 1. Reihe: Randmasche freilassen, in die 2. Masche einstechen und die Reihe mit festen Maschen häkeln. Am Ende der Reihe 1 Luftmasche als Randmasche häkeln. 

• 2 Reihe: Eine feste Masche, dann 5 Luftmaschen häkeln. In die nächste Masche einstechen und eine feste Masche häkeln. Die Reihe in dieser Weise fortführen. Am Ende der Reihe eine feste Masche und dann eine Luftmasche als Randmasche häkeln. 

• 3. Reihe: Randmasche freilassen, in die 2. Masche einstechen und die Reihe mit festen Maschen häkeln. Am Ende der Reihe 1 Luftmasche als Randmasche häkeln. 

• 4. Reihe: Wie Reihe 2 häkeln. 

• 6.–40. Reihe: Reihe 2 und 3 im Wechsel häkeln. 

Fertigstellung

Das fertige Häkelstück an den Handschuh nähen und dabei die Fäden vernähen.


Samstag, 5. November 2022

Essigreiniger mit Zitronenschalen, Efeu und Zitronenmelisse

Die Zeit ist gekommen den Garten aufzuräumen und auf die kommenden Wintermonate vorzubereiten. Die Zitronenmelisse ist über den Sommer hinweg zu einem beachtlichen Strauch herangewachsen. Die saftig grünen Blätter sind viel zu schade für den Kompost, auch wenn schon reichlich davon für Tee getrocknet wurde. 

Neben den Zitronenschalen sind die Blätter der Heilpflanze sehr gut im Essig aufgehoben. Dort werden die ätherischen Öle und pflanzlichen Wirkstoffe an den Essig abgegeben und nach der Reife ist er die Basis für ein antibakterielles Reinigungsmittel. Die Saponine des Efeu lösen sich ebenso im Essig und bereichern das Putzmittel mit sanften, waschaktiven Substanzen. Gerade im Winter ist dieser Essigreiniger ideal für den Hausputz. Er löst Fett, Kalk und Rost von vielen Materialien und wirkt antiseptisch. Oberflächen werden somit desinfiziert und Bakterien abgetötet. Zudem hinterlässt er einen angenehmen frischen Kräuterduft. Dieser kann durch die Zugabe von ätherischen Ölen verstärkt werden. 



Für dieses Rezept werden folgende Zutaten benötigt: 

  • Schalen von Bio-Zitronen 
  • 4 bis 5 Stängel Zitronenmelisse 
  • 5 bis 7 große Efeublätter 
  • Weißer Tafelessig mit ungefähr 5 % Säure 
  • 1 verschließbares Glas 
  • 3 bis 5 Tropfen ätherisches Melissenöl (optional) 
  • 3 bis 5 Tropfen ätherisches Zitronenöl (optional) 
 

Herstellung:

Die Zitronenschalen von den Fruchtresten säubern, grob zerkleinern und in ein Glas geben. Es sollte kein Kunststoffbehältnis sein, da die Essigsäure bedenkliche Bestandteile aus dem Kunststoff löst. Zitronenmelisse und Efeu grob zerkleinern und ebenfalls in das Glas geben. 
Mit dem Essig aufgießen, so dass die Schalen und Pflanzen gut bedeckt sind. 
Für etwa ein bis zwei Wochen verschlossen stehen lassen. Um Schimmelbildung zu vermeiden sollte stets darauf geachtet werden, dass die Schalen immer gut mit Essig bedeckt sind. Eventuell muss Essig nachgegossen werden. 
Nach dieser Reifezeit wird der Sud abgesiebt und in Flaschen gefüllt. 
Optional können nach Geschmack ein paar Tropfen ätherisches Melissenöl und Zitronenöl beigefügt werden.

Freitag, 28. Oktober 2022

Spitzwegerich und Lorbeer gegen entzündliche Haut

Der Spitzwegerich stellt nur geringe Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit. Während des trockenen Sommers hat das widerstandsfähige Heilkraut die Wiesen für sich erobert. Ich stelle immer einen Ölauszug aus Spitzwegerich und Olivenöl her, um daraus eine Wundsalbe zu machen. Der Spitzwegerich wirkt antibiotisch und schützt bei Verletzungen vor Infektionen. Die enthaltenen Gerbstoffe beschleunigen die Blutgerinnung und lassen so kleine Wunden schneller heilen. 
Da ich sehr gerne in alten Kräuterbüchern lese, habe ich auch einmal bei Maria Treben nachgeschlagen. In ihrem Buch „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“ schreibt sie dem Spitzwegerich folgende Eigenschaften zu: „Die frischen Blätter zerrieben helfen bei Rissen, Schnitten und Wespenstichen. Ja selbst bei Bissen von wütenden Hunden, giftigen Tieren und Schlangen.“ Nun, bei Bisswunden würde ich einen Arzt aufsuchen und nicht mehr auf die Kraft des Spitzwegerich setzen! Die einzige Schlange, die ich in diesem Jahr beobachten konnte, war eine Glattnatter. Wir störten sie bei ihrem Sonnenbad unweit der Burgruine Niederhaus bei Hürnheim. 



Zurück zum Spitzwegerich - der eignet sich auch sehr gut zur Pflege empfindlicher sowie unreiner Haut. Ebenso klärend wirken fettes Lorbeeröl und das für den Ölauszug verwendete Olivenöl. Mit dem fetten Lorbeeröl hatte ich diese Seife gesiedet, die das Gesicht vor dem Eincremen sanft reinigt. 

Für die Herstellung eines Spitzwegerich-Ölauszugs werden folgende Zutaten benötigt: 

• 1 Handvoll frische Spitzwegerich-Blätter 
• 150 g kaltgepresstes Olivenöl 
 
Zubereitung 
Die frischen Blätter säubern und klein schneiden. 
Zusammen mit 150 g kaltgepresstem Olivenöl in ein verschließbares Glas geben. 
Die Mischung stelle ich dann für mindestens 24 Stunden bei circa 40 Grad in den Babykostwärmer oder Joghurtbereiter. 
Danach wird der Ölauszug durch einen Teefilter oder ein Leinentuch abgesiebt und in ein gut verschließbares Glas gefüllt, das mit dem Herstellungsdatum beschriftet ist. 
Das Mazerat muss im Kühlschrank aufbewahrt werden, wo es für etwa 6 Monate haltbar ist. 
 
 
Da Spitzwegerich auch kleine Mengen ätherischer Öle enthält, habe ich ein Hydrolat destilliert. Während der Ölauszug im Joghurtbereiter reift, entfaltet das Hydrolat im kühlen Keller sein Aroma. So kann ich neben der Wundsalbe aus Spitzwegerich-Ölauszug, auch eine Creme anrühren. Zusammen mit dem kaltgepressten Kokosnussöl ergibt sich eine interessante Duftkombination, die ich als würzig-süß bezeichnen würde. 
Spitzwegerich-Hydrolat ist selten, daher kann stattdessen auch Hamamelishydrolat verwendet werden, denn die pflegenden Eigenschaft sind relativ ähnlich. 



 Für diese Gesichtscreme werden folgende Zutaten benötigt: 

Fettphase

Wasserphase 

  • 60 g Spitzwegerichhydolat (alternativ Hamamelishydrolat) 
  • 3 g Honig (optional) 
Zubereitung 
Alle Arbeitsgeräte gut reinigen, damit die Haltbarkeit des fertigen Produktes nicht beeinträchtigt wird. 
Emulsan im Spitzwegerich-Ölauszug und Lorbeeröl sanft schmelzen. 
Vom Herd nehmen und das Kokosnussöl dazugeben. Rühren bis diese geschmolzen ist. 
Den Honig im erwärmten Hydrolat auflösen. 
Die Wasserphase in dünnem Strahl in die Fettphase einrühren. Rühren bis eine stabile Emulsion entstanden ist.

Samstag, 8. Oktober 2022

Haarpflege mit Ringelblumen und Bockshornkleesamen

Nach der extrem heißen Sommer waren die Wiesen gelb und trocken. Der anhaltende Regen der letzten Woche hat den Pflanzen einen Wachstumsschub geschenkt. Vor allem die Ringelblumen blühen nochmals kräftig, so dass ich reichlich Ringelblumenöl ansetzen kann. Für das wertvolle Wirkstofföl finde ich immer neue Anwendungsmöglichkeiten. Das Ringelblumenöl kann entweder selbst nach diesem Rezept hergestellt oder hier fertig gekauft werden. 
Bockshornkleesamen enthalten eine Vielzahl an Aminosäuren, Spurenelemente und Vitamine. Diese versorgen die Blutgefäße in der Kopfhaut mit Nährstoffen und stimulieren die Haarwurzeln. Das Ringelblumenöl ergänzt die Wirkung des Bockshornkleesamens. Die Haarkur beruhigt und regeneriert die Kopfhaut und fördert zugleich das Haarwachstum.
 

Haarkur mit Ringelblumen und Bockshornkleesamen 

Für die Haarkur werden folgende Zutaten benötigt: 

  • 2 Esslöffel Bockshornkleesamen 
  • 2 Esslöffel Ringelblumenöl 


Herstellung 

Alle Arbeitsgeräte gut reinigen, damit die Haltbarkeit des fertigen Produktes nicht beeinträchtigt wird.
Die Samen mit dem Mörser oder einer Kräutermühle fein mörsern bzw. mahlen 
Das Ringelblumenöl sanft erwärmen 
Die gemahlenen Bockshornkleesamen und das Ringelblumenöl verrühren 
Die Paste für ein bis zwei Stunden quellen lassen. 

Anwendung 

Die Paste in die Kopfhaut einmassieren und für eine halbe Stunde einwirken lassen. Mit warmen Wasser ausspülen. 
 
Ergänzend zu der Haarkur wirkt eine Haarspülung mit Ringelblumen. Die Blütenblätter der Ringelblume verleihen braunem, rotem und blondem Haar einen goldenen Ton. 





Haarspülung mit Ringelblumen und Apfelessig

Für die Haarspülung werden folgende Zutaten benötigt: 

  • Eine Handvoll Ringelblumenblüten 
  • 200 g Wasser 
  • 2 Esslöffel Apfelessig 

Zubereitung 

Wasser zum Kochen bringen 
Über die Ringelblumenblüten gießen 
Apfelessig hinzufügen 
Abkühlen lassen und in eine passende Flasche füllen. 

Anwendung 

Für mittellanges Haar eine Tasse dieser Spülung nach jeder Wäsche oder Kuranwendung über das Haar gießen und nicht ausspülen.

Freitag, 2. September 2022

Feuchtigkeitsspendende Lotion mit Rotklee und Ringelblumen für die Pflege der Sommerhaut

Ich genieße den Sommer, der uns lange, warme Tage schenkt. Doch ich habe sehr helles Haar und eine blasse Haut, die ich von Kindesbeinen an vor der Sonne schützen muss. Daher halte ich mich vor allem im Schatten auf, schütze meine Haut mit leichter Kleidung und pflege sie mit einer feuchtigkeitsspendenden Körperlotion. 

Bevor die Wiesen abgemäht werden, sammle ich noch reichlich Rotklee-Blüten. Damit färbe ich Wolle, bereite einen Ölauszug zu und stelle ein Hydrolat her. Darin ist das ätherische Öl des Rotklees enthalten, das hautberuhigend und juckreizlindernd wirkt. Rotklee ist auch reich an Gerbstoffen, die eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung haben. Zudem wird die Regeneration der Hautzellen angeregt. Ergänzend und feuchtigkeitsbewahrend wirken Ringelblume und Honig. Ein paar Tropfen Lavendelöl runden die Wirkung und den Duft der Feuchtigkeitslotion ab. 



Feuchtigkeitslotion mit Rotklee und Ringelblumen 

Für dieses Rezept werden folgende Zutaten benötigt: 

Fettphase 

Wasserphase 

  • 50 g Hydrolat aus Rotkleeblüten 
  • 1 Teelöffel Honig 

 Wirkstoffphase

Zubereitung 

Das Ringelblumenöl kann entweder selbst nach diesem Rezept hergestellt oder hier fertig gekauft werden. 
Alternativ zum Rotklee-Hydrolat kann auch ein wässeriger Auszug aus Rotkleeblüten und destilliertem Wasser hergestellt werden. 
Alle Arbeitsgeräte gut reinigen, damit die Haltbarkeit des fertigen Produktes nicht beeinträchtigt wird.
Xyliance im Ringelblumenöl sanft schmelzen. 
Vom Herd nehmen, die Kakaobutter dazugeben und rühren bis diese geschmolzen ist. 
Den Honig im erwärmten Hydrolat auflösen. 
Die Wasserphase in dünnem Strahl in die Fettphase einrühren. 
Rühren bis eine stabile Emulsion entstanden ist. 
Ätherisches Lavendelöl eintropfen und unterrühren.

Donnerstag, 1. September 2022

Schuhkissen mit Rainfarn und Lavendel



Der botanische Namen des Rainfarns ist Tanacetum, das vom griechischen Wort „ Athanoton“ abgeleitet ist und unsterblich bedeutet, was vermutlich auf die lange Blühdauer des Rainfarns zurückzuführen ist. Da Rainfarn selbst Monate nach der Ernte noch seine dottergelbe Farbe und den Duft behält, binde ich ihn gerne in Trockensträuße und Kränze ein. Wegen der insektenabweisenden Wirkung wurde Rainfarn früher auf Fußböden ausgestreut. In alten Kräuterbüchern wird ein Trunk aus Rainfarn gegen Wurmkrankheiten, Hildegard von Bingen empfahl ihn gegen Verdauungsbeschwerden. Gegen Flöhe und Läuse wurden Waschungen mit Rainfarn vorgenommen. Ich sammle den Rainfarn vor allem, um damit Wolle zu färben. Die ätherischen Öle des Rainfarn sind sehr hautreizend, darum verwende ich die Pflanze nicht für die Körperpflege. Eingebunden in Kräutersäckchen vertreibt der Rainfarn zusammen mit anderen Kräutern schlechte Gerüche aus den Schuhen. Die Idee für selbst gemachte Schuhkissen hatte ich schon mal vorgestellt. Zwischenzeitlich habe ich die Schuhkissen so vereinfacht, dass keine Näharbeiten notwendig sind. Oft bleiben einzelne Socken übrig, diese werfe ich nicht weg, sondern verwende sie als Schuhkissen. Hierfür befülle ich die Socke mit Spelzen und Kräutern. Die Kräutersocke wird dann oben zugebunden und in die Schuhe gesteckt. Vor allem Winterschuhe, die jetzt nicht gebraucht werden, können mit Schuhkissen versehen gelagert werden. 



Manchmal stricke ich aus Wollresten Strümpfe, die im Sommer als Schuhsocke dienen bis sie im Winter die Füße wärmen. Beim Lavendel steht der Sommerschnitt an. An den Rispen sind noch einige der duftenden Blüten, die ich sorgsam abstreife und sammle. Die üppig wuchernde Minze, Salbei und eine Handvoll Dinkelspelz ergänzen die Füllung. Zusammen mit den Rainfarnblüten sorgen Lavendel, Minze und Salbei nicht nur für frischen Duft in den Schuhen, sondern auch antibakteriell und fungizid wirken. Ein passendes Säckchen schützt die Schuhe auch beim Transport und auf Reisen. So gut gepflegt und aufbewahrt können Schuhe optimal lange getragen werden. 

Ich habe immer ein Paar Lieblingsschuhe, die nach einem Jahr Dauergebrauch gut eingetragen sind. Nach einigen Jahren sind sie dann wirklich abgetragen. Es fällt mir dann immer sehr schwer meine „Abenteuer-Schuhe“ wegzuwerfen, denn an ihnen hängen so viele Erinnerungen. Waldwege, Straßen und Strände, die ich mit ihnen betreten hatte– überall hin haben sie mich begleitet. Meine roten Lieblingsschuhe habe ich seit gut 20 Jahren, sie sind unersetzlich, damit ich immer wieder nach Hause komme. Ich muss nur die Hacken zusammenschlagen und sagen: „There is no place like home.“

Dienstag, 2. August 2022

Mit Echtem Labkraut selbst Frischkäse herstellen

Dieser Sommer ist ungewöhnlich heiß und trocken. Doch der Mangel an Regen beeinträchtigt das Wachstum des Echten Labkrauts nicht, denn es ist an trockene Standorte hervorragend angepasst. Es überragt in diesem Jahre alle anderen Wiesenpflanzen und wächst besonders üppig. Nicht nur die feinen Blätter, sondern auch die stark verzweigten Wurzeln sind typische Merkmale für Trockenpflanzen. 



Während der Blütezeit sammle ich immer reichlich von den honigsüßen Blüten, um meine Kopfkissen damit zu befüllen. Da das Labkraut zu den Rötelgewächsen gehört, können die Wurzeln zum Färben von Textilien verwendet werden. Auch wenn ich selbst sehr gerne mit Pflanzen färbe, grabe ich die Wurzeln nicht aus. Das Labkraut soll ja auch im kommenden Jahr noch gedeihen. 

Seit einigen Jahren versuche ich immer wieder mit dem Labkraut Käse herzustellen. Immerhin weist der Name darauf hin, dass die Pflanzen dazu verwendet wurde. Bei meinen Recherchen in englischsprachigen, antiquarischen Büchern konnte ich jedoch kein entsprechendes Rezept finden. Ich gebe mich jetzt damit zufrieden, dass ich zumindest einen Frischkäse mit Labkraut herstellen kann. Dabei gehe ich ähnlich wie bei der Joghurtbereitung vor, worüber ich hier einen Post geschrieben habe. Die Grundlage für das Rezept ist der Hobbythek-Tipp 285, in dem wird die Herstellung von Frischkäse beschrieben. Die Labtablette der Hobbythek habe ich durch das Labkraut ersetzt. 

Für die Herstellung von Frischkäse mit Labkraut werden folgende Zutaten benötigt. 

  • 1 Liter frische Vollmilch 
  • 2 Esslöffel Natur-Joghurt 
  •  3 bis 4 Zweige Labkraut 
  • 1 1-Liter-Einmachglas 
  • 1 Teesäckchen oder Teebeutel 


Herstellung 

Milch auf etwa 35 Grad erwärmen.
Den Naturjoghurt in die warme Milch einrühren.
Das Labkraut zerkleinern und damit den Teebeutel oder Teesäckchen befüllen.
Den Teebeutel bzw. Teesäckchen in die warme Milchmischung geben. 
Das Einmachglas passt perfekt in den Joghurtbereiter. 
Den Deckel schließen und für 12 bis 16 Stunden in den Joghurtbereiter geben. Nach der Ruhezeit ist die Milch fest geworden und ähnelt Joghurt. 
Das Teesäckchen kann jetzt entnommen werden. 
Nun müssen Käse und Molke getrennt werden. Dafür wird mit einem Messer die Masse längs und quer durchgeschnitten. Dieser schachbrettartige Schnitt sollte mehrmals hintereinander im Abstand von ungefähr 15 Minuten gemacht werden. Die Molke trennt sich nun deutlich sichtbar von der festeren Masse. 
Ein Sieb mit einem sauberen Leinentuch auslegen und auf einen passenden Topf stellen. Das Tuch sollte auf keinen Fall mit einem parfümierten Waschmittel gewaschen worden sein, denn sonst schmeckt der fertige Frischkäse danach. 
Alles durch das Sieb gießen und dort für mehrere Stunden ablaufen lassen. Je länger die Masse abtropft, desto fester wird der Frischkäse Die Molke wird im Topf aufgefangen, der Frischkäse verbleibt im Sieb. 
Das Leinentuch mit der Käsemasse nochmals fest ausdrücken, damit noch mehr Flüssigkeit austreten kann. Alternativ kann das Tuch auch beschwert werden, damit die Käsemasse austropfen kann. 

 


Hier ist er nun: mein hausgemachter Frischkäse aus Milch und Echtem Labkraut. Der Käse kann nach Geschmack gewürzt und gesalzen werden. Pur hat er ein leichtes „Heu-Aroma“.



Montag, 25. Juli 2022

Sirup aus Borretschblüten

Vor einigen Jahren hatte ich Borretschsamen zwischen das Gemüse gesät, um ein wenig Farbe ins Beet zu bringen. Zwischenzeitlich muss ich den Borretsch jäten, sonst setzt er seinen Eroberungsfeldzug fort und übernimmt die Gemüsebeete ganz. 



Die dekorativen, essbaren Blüten, sowie die aromatischen Blätter sind eine schmackhafte Salatbeigabe. Auch in der Kosmetik sorgt das aus den Samen gewonnene Borretschöl für gesunde Haut. 

Bei meiner Suche nach weiteren Verwendungsmöglichkeiten habe ich im „Allgemeinen deutschen Kochbuch für bürgerliche Haushaltungen“ von 1883 ein mir bis dahin noch nicht bekanntes Rezept für Borretschblüten-Sirup gefunden. 

Für dieses Rezept werden folgende Zutaten benötigt

  • 2 Tassen frisch gepflückte Borretschblüten 
  • 500 g Wasser 
  • 250 g Zucker ½ Zitrone 


Zubereitung 

Die Blüten nicht waschen, sondern nur ausschütteln und gut verlesen, damit sich keine Insekten mehr in den Blüten befinden. 
Die Zitrone in schmale Scheiben schneiden und zusammen mit den Borretschblüten in ein großes Gefäß füllen. 
Den Zucker im Wasser auflösen und aufkochen. 
Das heiße Zuckerwasser über die Borretschblüten schütten, dass diese gut bedeckt sind. Die halbe Zitrone in feine Scheiben schneiden und zu den Blüten geben. 
Das Gefäß schließe und an einem kühlen Ort für 2 Tage ziehen lassen. 
Dann durch ein Sieb filtern und unter Rühren aufkochen. 
Den noch heißen Sirup in saubere Flaschen füllen und sofort verschließen. 
 



Mit Wasser verdünnt ist der aromatische Sirup ein leckerer Durstlöscher. 

Ich habe damit einen einfachen Rührkuchen getränkt, der so unglaublich saftig wurde und eine blumige Note erhielt.

Borretschblütenkuchen mit Borretschblütensirup

Mit dem Borretschblütensirup habe ich einen einfachen Rührkuchen getränkt, der so unglaublich saftig wurde und eine blumige Note erhielt. 
 


Borretschblütensirupkuchen

Für dieses Rezept werden folgende Zutaten benötigt: 

  • 150 g weiche Butter 
  • 110 g Zucker 
  • 3 Eier 
  • 150 g Mehl 
  • 1 Prise Backpulver 
  • 1 Prise Salz 
  • 75 g Borretschblütensirup 
  • 1 Bio Zitrone
  • Einige Borretschblätter und Blüten zum Dekorieren 

Zubereitung

Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze oder 160 Grad Umluft vorheizen. 
Die Zitrone heiß waschen, dann die Schale abreiben und den Saft auspressen. 
Die weiche Butter mit dem Zucker und dem Zitronenabrieb schaumig aufschlagen. 
Ein Ei nach dem anderen zufügen und gründlich unterrühren.
Mehl mit dem Backpulver und dem Salz mischen. 
Die Mehlmischung abwechselnd mit 2 Esslöffel Zitronensaft zum Teig geben. 
Rühren bis ein glatter Teig entstanden ist
Diesen in die vorbereitete Form füllen und glattstreichen. 
Für 40 bis 45 Minuten bei 180 Grad Ober-/Unterhitze oder 160 Grad Umluft backen.
Den fertigen Kuchen aus dem Ofen holen und noch warm mehrmals mit einem Holzstäbchen oder einer Stricknadel einstechen. 
Den Borretschblütensirup löffelweise gleichmäßig auf dem Kuchen verteilen. Der Sirup wird vom warmen Kuchen aufgenommen. 
Anschließend den Kuchen vollständig auskühlen lassen und aus der Form lösen. 
Mit etwas Puderzucker, Borretschblüten und Borretschblättern dekorieren.